Pflanzenheilkunde/­Spagyrik/­Gemmotherapie

von Antje Bergner

„In jedem Ding ist eine Essenz und ein Gift. Essentia ist das, was den Menschen am Leben erhält, Gift das, was ihm Krankheit zufügt.“ (Paracelsus – Sämtliche Werke, Bernhard Aschner)

Spagyrik

Die Spagyrik ist ein Teil der Pflanzenheilkunde und zählt zu den traditionsreichsten Therapieverfahren innerhalb der ganzheitlich ausgerichteten Medizin. Nach dem Tod von Paracelsus, der den Ausgangspunkt für die zahlreichen spagyrischen Arzneimittelsystem schuf, geriet die Spagyrik etwas in Vergessenheit. Deshalb erscheint uns die Spagyrik als ein „neuartiges“ Therapieverfahren.

Der Begriff „Spagyrik“ kommt aus dem Griechischen spao = trennen ageiro = zusammenführen

was in verkürzter Form das spezielle Herstellungsverfahren beschreibt. Die Pflanzenteile werden zuerst vergoren, anschließend destilliert, die zurückbleibenden Pflanzenteile werden getrocknet und bei hohen Temperaturen verascht. Es entsteht ein Kalzinat. Der letzte Schritt ist die Konjugation, wobei das Destillat und das Kalzinat wieder zusammengefügt werden. Ich selbst habe erst während meiner Heilpraktikerausbildung und der damit verbundenen Pflanzenheilkundeausbildung mit der Spagyrik Bekanntschaft gemacht. In einem Selbstversuch habe ich ein speziell für mich angefertigtes Mittel erfolgreich für eine chronische Erkrankung eingesetzt und war von der Wirksamkeit überzeugt. Faszinierend finde ich, dass in Apotheken mit anerkannter Spagyrik-Ausbildung die Rezepturen auf das entsprechende Krankheitsbild aber auch noch zu behandelnde Nebenerscheinungen passend hergestellt werden können. Somit erfolgt die Behandlung mit diesem Therapiekonzept sehr individuell.

Gemmotherapie (Knospentherapie)

Die Gemmotherapie stellt ebenso wie die Spagyrik einen wesentlichen Teil der Pflanzenheilkunde dar. Gemma ist der lateinische Begriff für Knospe. Diese bildet den lebendigsten Teil einer Pflanze, in der die ganze Kraft steckt, die eine Pflanze wachsen lässt, denn sie trägt neues Leben in sich, sie schützt und regeneriert. Auch hier kommt wieder ein spezielles Extraktionsverfahren zum Einsatz, wobei unter Anwendung eines Glycerin-Ethanol-Gemisches die hochsensiblen Inhaltsstoffe gewonnen, aber nicht zerstört werden. Das entstehende Produkt wird Gemmomazerat genannt. In den Knospen sind alle Inhaltsstoffe einer Pflanze enthalten, außer der Allergene. Dadurch ist es hier möglich, ein Gemmomazerat einzusetzen, dessen Inhaltsstoffe in stofflicher Form eine allergische Reaktion auslösen würde.